Präziser Biss durch digitale Technologie mit einem T-Scan
Ein Hauptschwerpunkt unserer Praxis ist festsitzender Zahnersatz, also Kronen und Brücken auf Zähnen und Implantate, insbesondere umfangreiche Rehabilitationen des Gebisses. Zum Einsatz kommen dabei vollkeramische Brücken, Kronen, Teilkronen, Veneers, Inlays und Keramikchips (Teilveneers, Eckaufbauten). Keramik ist das ideale Material, um verlorengegangenen Zahnschmelz zu ersetzen. Hinsichtlich Härte, Festigkeit und Abriebverhalten ist es dasjenige Material, das dem natürlichen Schmelz am ähnlichsten ist. Allerdings ist es auch ein sprödes Material. Das bedeutet, dass es sich bei Überlastung oder Fehlbelastungen nicht nachgibt und plastisch verformt, wie z.B. ein Metall, sondern sich Risse mit der Folge von Abplatzungen bilden können.
Aus diesem Grund ist es von besonderer Bedeutung, die Kontakte zu den Gegenzähnen beim Zubeißen und beim Kauen auf keramischem Zahnersatz sehr genau einzustellen. Die seit Jahrzehnten bestehende Methode besteht dabei im Anfärben der Kontakte mit eingefärbter Okklusionsfolie. Das „Blaupapier“, auf das man draufbeißt, kennt fast jeder beim Zahnarzt. Vorausgesetzt, dass dabei auch alle Kontakte angefärbt werden, ist diese Methode nach wie vor sehr genau. Die dünnsten Folien haben eine Stärke von 8 Mikrometern und das ist auch der Bereich, in dem es maximal möglich ist, Unterschiede der Okklusion, wie z.B. einen Vorkontakt mit den Zähnen zu ertasten. Allerdings haben diese Folien auch einige Nachteile:
- Je nach Oberflächenglätte der Keramik zeichnen bestimmte Folien nur sehr schlecht.
- Die Kauflächen müssen völlig trocken sein, feuchte Stellen färben kaum oder nicht.
- Manche Folien knicken ab und färben an solchen Bereichen ab, wo gar kein Kontakt ist.
- Die Größe des eingefärbten Kontaktpunktes sagt nichts über dessen Stärke aus. Sehr kleine aber zu hohe Störkontakte, können oft sehr schlecht anfärben oder können vom Zahnarzt leicht übersehen werden.
- Die Okkusionsfolie zeigt nur den Endzustand der Kontaktsituation an, aber nichts darüber aus, welcher Kontakt als erster in Berührung kommt und evtl. den Biss abgleiten lässt.
Glücklicherweise verfügen wir heute über eine hervorragende technische Möglichkeit, diese Unzulänglichkeiten wettzumachen. Das T-Scan Verfahren registriert mittels einer elektronischen Sensorfolie sehr genau und reproduzierbar, welche Kontaktstellen beim Zusammenbeißen wie stark zusammentreffen. Das wird anhand der Höhe der Balken angezeigt. Dabei wird aber auch der Zeitverlauf erfasst und grafisch dargestellt. Der Zahnarzt kann genau erkennen, welcher Zahn zuerst auftrifft und solche Vorkontakte gezielt entfernen. Für den Patienten bedeutet dies nur, dass er anstelle der Farbfolie einfach auf die Sensorfolie aufbeißt. Das Ergebnis wird sofort auf dem Monitor angezeigt und der Vorgang des Schließens und Öffnens lässt sich wie in einem Video abspielen sowie vor und zurück scrollen. Weitere automatische Auswertungen, wie z.B. die prozentuale Verteilung der Kontaktstärke, helfen bei der Analyse der Okklusion.
Es lassen sich beliebig viele T-Scan Messungen während einer Sitzung durchführen und so die Ergebnisse gezielter Einschleif-Maßnahmen sofort überprüfen und optimieren. Es hat sich dabei bewährt, die elektronische Messung mit der herkömmlichen Farbfolie zu kombinieren, um die am Computer mittels T-Scan angezeigten Kontakte exakt auf den Zähnen zu lokalisieren. Als digitales bildgebendes Verfahren ist die Methode vergleichbar mit einer Röntgenaufnahme, die ebenfalls einer gewissen Interpretation bedarf und den klinischen Befund ergänzt.
Die Anwendung beschränkt sich dabei nicht nur auf den Kieferschluss (Zentrik), sondern auch in der Kieferbewegung, der sog. dynamischen Okklusion, können Störkontakte aufgespürt werden.
Nicht nur zur Nachkontrolle und Feinkorrektur von Zahnersatz, sondern auch zur Diagnostik von Okklusionsstörungen aller Art, ist das Verfahren einfach und zuverlässig einsetzbar. Die Folien sind mehrfach wieder verwendbar. Wir bewahren die benutzten Folien unserer Patienten auf, um diese ggf. bei späteren Kontrollen erneut verwenden zu können.
Seit wir über diese digitale Okklusionsanalyse des T-Scan verfügen, können wir den Biss viel zuverlässiger, schneller und genauer einstellen, als früher. Das mikrometergenaue gleichmäßige Einstellen einer Vielzahl von Kontakten, die sich auf Schrägflächen befinden, ist oft keine einfache Aufgabe, zumal der Kiefer lose aufgehängt ist und der Kieferschluss bei manchen Patienten, nicht immer genau auf die gleiche Weise erfolgt. Aus diesem Grund wollen wir das T-Scan auch nicht mehr missen um unseren Patienten zuverlässig so präzisen Zahnersatz eingliedern zu können, wie es heute technisch möglich ist.
Dr. Jan Hajtó