Digital Smile Design für schöne Zähne
Die Gestaltung eines schönen Lächelns ist nicht so sehr das Ergebnis eines besonderen Talents oder kreativer Eingebung sondern kann anhand klar definierter ästhetischer Kriterien systematisch zuverlässig erarbeitet werden. Diese Ästhetikparameter sind allesamt seit Jahrzehnten bekannt und wurden durch zahlreiche Studien wissenschaftlich untermauert. In meinem Lehrbuch „Anteriores – Natürliche schöne Frontzähne (Band 1)“ sind diese ausführlich zusammengestellt und beschrieben.
Aus der Frontalansicht existieren eine Reihe von Gesetzmäßigkeiten, die eine attraktives natürliches Lächeln ausmachen. Mit diesen lässt sich also ein neues Lächeln „desigen“. Daher der Begriff „smile design“. In den letzten Jahren sind extra zu diesem Zweck verschiedene spezialisierte Computerprogramme entwickelt worden. In vielen dieser Applikationen, die kontinuierlich weiterentwickelt werden, finden die von mir zusammengestellten Zahnbibliotheken als Vorlagen Verwendung. Diese natürlichen Vorlagen entsprechen der Zahnsammlung von 42 natürlichen makellosen Gebissen im Bildband „Anteriores – Natural and Beautiful Teeth – Picture Gallery“.
Diese Zahnsammlung ist auch in Form von Kunststoffmodellen erhältlich und hat sich im Laufe der Jahre zu einem umfangreichen System entwickelt. Viele Zahntechniker arbeiten erfolgreich damit und Anteriores Zähne werden in immer mehr dentalen Produkten intergriert (http://anteriores.de). Der derzeitige Trend geht dahin, die 2D Planung und Simulation gleich mit einer 3D Planung zu verknüpfen, so dass auf der Grundlage der rein ästhetischen Planung auch die dreidimensionale Gestaltung und funktionelle Planung der neuen Zähen generiert werden kann. Dies ist das sogenannte virtuelle Wax-up.
Hier ein Beispiel eines smile design, wie wir es in unserer Praxis bei Frontzahnarbeiten anwenden: (smile designer Pro Software, Kanada)
Abb. 1: Die Ausgangssituation
Abb. 2: Die Auswahl einer geeigneten Zahnform aus der Anteriores Sammlung
Abb. 3: Positionierung der Führungslinien und Zahnkonturen nach ästhetischen Kriterien
Abb. 4: Intraorale Aufnahme mit importiertem 3D Scan der Ausgangssituation und Visualisierung der neuen Zähne
Abb. 5: Simulation eines neuen möglichen Lächelns. Die Zahnfarbe und Helligkeit lässt sich anpassen.
Abb. 6: 3 D Scan und neue Planung
Abb. 7 : Vergleich Vorher-Nachher. Originalfoto der Ausgangssituation und Imaging in der smile designer pro software.
Ein derartiges Smile Design stellt häufig den ersten Schritt einer ästhetischen Zahnbehandlung dar. Damit kann dem Patienten auf einfache Weise ohne einen übermäßigen Zeitaufwand ein erster Eindruck eines möglichen Behandlungsergebnisses vermittelt werden. In der Folge wird diese erste Idee vom Zahntechniker in einem Wax-Up also einer Gestaltung der neuen Zähne aus Wachs umgesetzt. Dieses Aufwachsen kann auf herkömmliche Weise händisch erfolgen, aber auch dies wird zunehmend vom Computer abgelöst. Dies ist schneller und es lassen sich sehr einfach verschieden Varianten erstellen.
Aus dem am Computer gestaltete Wax-Up kann durch 3D Druck wieder ein physisches Modell hergestellt werden. Auf diesem Modell wird eine präzise Negativform aus Silikon („Stempel“ oder „Matrix“) hergestellt und dieses wiederum dient dazu, am Patienten ein selbsthärtendes zahnfarbenes Provisorienmaterial zum Test auf die Zähen aufzubringen. Anhand dieses sog. Mock-Up lässt sich eine neue Situation vom Patienten am besten beurteilen. (Abb. 8 bis 11).
Es könne aber direkt auch Vorlagen für die neuen Zähne oder gefräste Keramikrestaurationen angefertigt werden. Durch die Verknüpfung von digitalen Verfahren, wie 3D Mundscannern, digitalem smile design, dentalem CAD, 3D Druck und Frästechnologie mit den bewährten manuellen Verfahren, wie Aufwachsen, Pressen und Schichten von Keramik sowie Übertragungen mit Formteilen und individuellen Anpassungen im Mund lassen sich heute wesentlich individuellere und vorhersagbar ansprechende Ergebnisse im ästhetischen Beriech erzielen als noch vor wenigen Jahren.
Abb. 8: Digitale Modellation (exocad software). Dies ist ein andere Fall als in Abbildungen 1-7.
Abb. 9: Exportierter 3D Datensatz des virtuellen Wax-ups
Abb. 10: 3D Druck des digitalen Wax-ups
Abb. 11: Einprobe der neuen Form mittels Silikonmatritzen (Stempelverfahren) und provisorischem Kunststoff im Mund.