Der Rhythmus wo man mit muss

Der richtige Abstand, in dem man zur regelmäßigen Prophylaxe gehen sollte, ist sehr individuell und kann sich auch im Laufe der Zeit ändern. Wie häufig eine Prophylaxe nötig ist, hängt nämlich von einer Reihe von Variablen ab, die bei jedem Patienten unterschiedlich sind [1]. Wichtige Faktoren sind zum Beispiel:

  • Die Anzahl an Zahnersatz (wie Füllungen, Inlays, Teilkronen, Krone, Brücken, Implantatarbeiten), die Sie im Mund haben. Studien belegen, dass selbst Zahnersatz, der den anerkannten Erfolgskriterien der Zahnmedizin entspricht, dennoch einem ca. hundert mal größeren Misserfolgsrisiko unterliegt, als ein gesunder unbehandelter eigener Zahn! Wir Zahnärzte können leider noch keine gesunden Zähne nachwachsen lassen. Durch diesen großen Unterschied (1:100) steigt das Risiko einer weiteren Zahnsubstanzschädigung oder von parodontalen Problemen exponentiell mit einer zunehmender Anzahl von Versorgungen an.
  • Die Effektivität Ihrer häuslichen Mundhygiene. Das Zähneputzen ist bei den meisten Menschen ein automatisches Programm, das abgespult wird, ohne dabei viel darüber nachzudenken. Stellen, die so nicht erreicht werden, werden jedes mal ausgelassen. Daher ist nicht so sehr die Häufigkeit des Zähneputzens sondern die Gründlichkeit und Putztechnik entscheidend, und die ist nicht bei jedem Patienten gleich gut.
  • Die parodontale Vorgeschichte. Es macht einen entscheidenden Unterschied, ob schon einmal parodontale Probleme aufgetreten waren oder der Zahnhalteapparat jungfräulich gesund ist. Je größer die Vorschädigung ist, desto schwieriger ist es für Sie, die Taschen selbst sauber zu halten. Ein Parodontitispatient ist ein chronischer Patient, vergleichbar mit einem Rheumapatienten, der einer kontinuierlicher Betreuung bedarf [2].
  • Ihr Alter. Ältere Patienten sind in Ihren feinmotorischen Fähigkeiten, der Sicht oder dem Gedächtnis oft eingeschränkt. Wir sehen bei unseren Patienten mit zunehmenden Alter einen deutlich höheren Nachbehandlungsbedarf als bei Jüngeren.
  • Eine Vielzahl weiterer individueller Faktoren, wie Ernährungsgewohnheiten, Lebensgewohnheiten, Rauchen, Allgemeinerkrankungen, Medikamenteneinnahme, Schwangerschaft, hormonelle Schwankungen oder die genetische Disposition.

All dies berücksichtigt eine Dentalhygienikerin während der einstündigen Sitzung und legt den für Sie individuell erforderlichen Mundhygieneintervall fest [3][4]. Die strikte Einhaltung dieser Abstände ist der Schlüssel zu einem dauerhaften Zahnerhalt. Deshalb ist es in unserer Praxis die Regel, dass der nächste Termin, genau wie beim Friseur, sofort vereinbart wird.

Prophylaxe beim Zahnarzt

Wir sehen als Zahnärzte unsere vordringliche Aufgabe darin, Ihre Zähne möglichst ein Leben lang gesund zu erhalten. Helfen sie uns dabei, indem sie ihren Turnus einhalten. Überlegen Sie anhand der Abbildung selbst, in welche Gruppe Sie gehören könnten und wann Sie zuletzt bei der Prophylaxe waren.

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Literatur

  1. Periodontal Maintenance: J Periodontol 2003;74:1395-1401.
  2. Darcey, Ashley 2011: See you in three months! The rationale for the three monthly periodontal recall Intervall: a risk based approach. BDJ 211:379-385
  3. Farooqi et al. 2015: Appropriate recall Intervall for periodontal maintenance: a systematic review. J Evid Base Dent Pract 15:171-181
  4. Systematic Review of Dental Recall Intervals and Incidence of Dental Caries: JADA (Journal of American Dental Association), May 2010