Zahnkronen, Teilkronen und Keramik Inlays an einem Tag

Schon seit vielen Jahren ist es möglich, einzelne bis wenige Zähne innerhalb sehr kurzer Zeit und am gleichen Tag mit keramischen Zahnkronen, Onlays und Inlays zu versorgen. Das auch unter Patienten relativ bekannte „CEREC“ System stellte hierzu bis vor wenigen Jahren die einzige und die am weitesten verbreitete Möglichkeit dar. Dabei wird mit einer speziellen 3D Kamera der präparierte Zahn direkt im Mund abgetastet und auf Basis des so erzeugten Datensatzes ein digitales Modell des neuen Zahnes gestaltet. Diese Vorlage wird dann von einer speziellen Schleifmaschine aus einem Keramikblock herausgeschliffen. Das Rohteil wird dann noch manuell nachbearbeitet, z.B. geschliffen, poliert, glasiert oder bemalt.

Dieses Verfahren wurde kontinuierlich verbessert, allerdings waren in der Vergangenheit auch immer wieder Ergebnisse dabei, die im Mund nicht zu 100% zufriedenstellend waren. Wie bei jeder komplexen technischen Prozesskette konnten auch unerwartete Verzögerungen oder Probleme auftreten. Sofern eine mittels CAD/CAM hergestellte Restauration nicht den gleichen Qualitätsstandard aufweist, wie eine auf herkömmliche Weise im Labor gefertigte Zahnkrone, ist die Überlegung angebracht, inwieweit der Vorteil der Zeitersparnis diesen Nachteil rechtfertigt. Patienten lieben es, wenn Sie für die Versorgung von Zähnen nicht zweimal kommen müssen, kein Provisorium benötigen und auch weniger Spritzen bekommen. Dennoch muss auch bei diesem sogenannten Chairside-Verfahren ein gleichwertiges Behandlungsergebnis gewähreistet sein, wie bei der herkömmlichen Methode. Die langjährigen unter unseren Patienten haben es mitbekommen, dass wir in unserer Praxis in der Vergangenheit immer wieder mal das Charside Verfahren angeboten hatten, und dann phasenweise auch wieder nicht. Wir haben in unserer Praxis ein auf höchstem Niveau arbeitendes eigenes Zahnlabor mit sehr guten Zahntechnikern. Als Zahnarzt ist man daher von Arbeiten, die jedes Mal einwandfrei passen und top aussehen, sehr verwöhnt. Unser eigener Anspruch an ein CAD/CAM System ist dementsprechend hoch.

Inzwischen haben wir jedoch ein Scan und Schleifsystem erfolgreich bei uns eingeführt, das unserem Qualitätsanspruch zu 100% genügt. Es besteht aus einem der genauesten derzeit erhältlichen Intraoralscanner (True Definition von 3M). Dieser hat vor Allem den Vorteil, dass in einer speziellen Software anhand des Originalvideobildes die Präparationsgrenzen genauer festegelgt werden können als an den meisten anderen Mundscans, die lediglich ein 3D-Mesh ausgeben. Das hat damit zu tun, dass diese optischen Scanner sehr feine Spalten (wie sie um einen Zahn herum genau am Abschlussrand der Krone oder im Zahnzwischenraum vorhanden sind) nicht auflösen können und solche Bereiche als glatte Fläche ausgeben. Nur auf dem Originalbild der Kamera lässt sich erkennen, wo der Rand der Krone tatsächlich liegt. Dies bedeutet zwar einen zusätzlichen Arbeitsschritt in unserem Zahnlabor, der allerdings zur Erzielung höchster Passgenauigkeit absolut gerechtfertigt ist (Abb. 1).

Bearbeitung der Zahnkronen oder Inlay 3D Datei durch unseren Zahntechniker

Abb. 1: Das sogenannte „Margin Marking“ mit 3D Brille zur hochgenauen Definition der Abschlussränder

CAD Design des Keramik Inlays oder der Zahnkrone

Abb. 2: CAD Design des Keramik Inlays (gelb)

Die Gestaltung der Zahnkrone oder des Inlays in der 3D Software

Auch die Gestaltung der neuen Zahnkrone oder des Inlays erfolgt in unserem Labor mit einer Spezialsoftware (exocad, Abb. 2) durch einen unserer Zahntechniker, denn diese sind darin am geübtesten und verfügen über das beste Know-how zur funktionellen und ästhetischen Gestaltung von Zahnersatz. Die Keramikfüllung oder Zahnkrone oder des Inlays wird als 3D Datensatz ausgegeben (Abb. 3). Davon werden Fräsbahnen errechnet und diese an die Schleifmaschine übermittelt.

3D Datensatz des Inlays

Abb. 3: Der 3D Datensatz der Inlay Modellation

Der von uns verwendete Schleifautomat gehört zu den modernsten und genauesten seiner Art und kommt aus Japan (Roland DG). Unter Wasserkühlung wird eine sehr bruchzähe Dentalkeramik mit Diamantschleifern ausgeschliffen (Abb. 4 und 5).

Zahnkronen, Teilkronen und Keramik Inlays aus Keramik an einem Tag

Abb. 4: Das Schleifgerät bei der Arbeit.

Das fertig geschliffene Inlay aus der Maschine

Abb. 5: Das Schleifergebnis unmittelbar nach der Entnahme aus der Maschine

Schließlich wird der maschinell hergestellte Zahnersatz von unseren Zahntechnikern noch einmal präzise nachgearbeitet und fertiggestellt. In vielen Fällen fertigen wir zur Kontrolle zusätzlich einen kleinen Abdruck und ein Gipsmodell an. Auf diesem Kontrollmodell können dann die Kontakte zu den Nachbarzähnen und Gegenzähnen eingestellt, sowie die Passung kontrolliert und bei Bedarf nachgearbeitet werden. Die Oberflächen werden ausgearbeitet, poliert und glasiert. Diese Glasurmasse wird in einem Keramikofen aufgebrannt und auch das von uns verwendete Material, eine spezielle hochfeste Glaskeramik (IPS e.max CAD) wird bei einem sogenannten Kristallisationsbrand in einem Keramikofen fertiggebrannt. Auch eine individuelle Charakterisierung durch Bemalen ist so möglich. Das Resultat ist eine hochwertige dauerstabile Versorgung, die sich perfekt einsetzen lässt (Abb. 6 und 7).

Das fertige Inlay aus Keramik nach der Bearbeitung durch unsere Zahntechniker

Abb. 6: Die fertig ausgearbeitete Restauration (dreiflächiges Keramikinlay)

Das Keramik Inlay bei der Einprobe im Mund

Abb. 7: das Keramik Inlay bei der Einprobe: Spaltfreie Passung, natürliche funktionelle Anatomie und farblich sehr gut passend.

Wir vereinen bei diesem Workflow die Vorteile der digitalen Fertigung (Geschwindigkeit, gleichbleibende Materialqualität, volle Kontrolle über die Gestaltung, die Verwendung von Zahnbibliotheken) mit den Vorteilen des Handwerks (Qualitätskontrolle, individuelle Anpassung, Korrekturmöglichkeiten). Auf diese Weise könne wir unseren Patienten für bestimmte Indikationen mit bestem Gewissen hochwertigen vollkeramischen Zahnersatz, wie Zahnkronen, Teilkronen und Inlays an einem Tag anbieten.

Aufgrund des erforderlichen Zeitaufwandes bei dieser Arbeitsweise, hat es sich dabei bewährt, eine Präparationssitzung am Vormittag mit einem Termin zur Eingliederung am Nachmittag zu kombinieren, so dass der Zahntechniker je nach Anzahl der Zähne ca. 2,5 bis 4 Stunden für die Herstellung zur Verfügung stehen. Dies ist einer der Bereiche, in denen der technische Fortschritt und die Digitalisierung in den letzten Jahren rasanten Einzug in die Zahnmedizin gehalten haben und auch unseren Patienten einen wirklichen Nutzen bringen.

Dr. Jan Hajtó